
ESG im Wandel
Vom regulatorischen Druck zum strategischen Hebel
Trotz Entlastung durch die Omnibus-Verordnung: Unternehmen sollten Nachhaltigkeit nicht als Pflicht, sondern als Chance begreifen – der VSME-Standard wird zur Brücke zwischen Freiwilligkeit und Erwartungshaltung.
Die EU hat mit der Omnibus-Verordnung ein deutliches Signal gesendet: Nachhaltigkeit soll handhabbar, nicht hemmend sein. Nach massiver Kritik aus der Wirtschaft wurden Schwellenwerte angehoben, Pflichten verschlankt und Fristen verlängert. Besonders kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) atmen auf – sie sind von der unmittelbaren Berichtspflicht der CSRD vielfach entbunden. Doch die vermeintliche Entwarnung ist nur die halbe Wahrheit.
Vom „Müssen“ zum „Wollen“: ESG bleibt auf der Agenda
Auch wenn viele Unternehmen durch die neuen Schwellenwerte formal nicht mehr betroffen sind, steigt der ESG-Druck aus dem Markt. Investoren, Kunden und Geschäftspartner fordern weiterhin Transparenz – und setzen diese zunehmend voraus. Nachhaltigkeitsdaten werden zur Eintrittskarte in Lieferketten, Kreditverträge und öffentliche Ausschreibungen.
VSME als strategischer Shortcut
Hier setzt der VSME-Standard an. Als freiwillige Alternative zur CSRD bietet er kleinen und mittleren Unternehmen eine pragmatische Möglichkeit, ESG-Kompetenz zu zeigen – ohne überbordende Bürokratie. Mit nur zwei Modulen und 20 Berichtskategorien ist der Standard auf das Wesentliche reduziert, bleibt aber anschlussfähig an die Anforderungen großer Marktakteure. Die freiwillige Struktur hilft Unternehmen, relevante ESG-Aspekte übersichtlich und zielgerichtet zu erfassen, ohne sich in Details zu verlieren. Statt Nachhaltigkeitsthemen in einem Softwareprojekt zu ersticken, sollten Unternehmen eine pragmatische Herangehensweise wählen: auf Bestehendem aufbauen, echte Prioritäten erkennen und Schritt für Schritt umsetzen. Der VSME-Ansatz bietet dafür einen idealen Rahmen.
Die doppelte Wesentlichkeit lebt weiter
Ein interessantes Paradox: Viele Unternehmen haben bereits Zeit und Ressourcen in die Erstellung von Wesentlichkeitsanalysen investiert – obwohl sie nun formal nicht mehr berichtspflichtig sind. Doch dieser Aufwand war nicht vergebens. Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse – ein zentraler Bestandteil der CSRD – hat sich in der Praxis als strategisches Steuerungsinstrument bewährt. Wer sie richtig nutzt, identifiziert Chancen, steuert Risiken und schafft messbaren Mehrwert – weit über die reine ESG-Berichterstattung hinaus.
Strategische Vorteile für Vorreiter
Unternehmen, die sich jetzt bewusst für freiwillige Transparenz entscheiden, positionieren sich als zukunftsfähige Partner in einem sich wandelnden Marktumfeld. Sie sichern sich den Zugang zu ESG-orientierten Kapitalgebern, erfüllen implizite Anforderungen aus der Lieferkette und schaffen Vertrauen bei Kunden, Mitarbeitenden und der Öffentlichkeit.
Die Richtung stimmt – jetzt ist Haltung gefragt
Die Omnibus-Verordnung hat den Druck reduziert, aber den Kurs bestätigt: ESG bleibt ein Kernthema unternehmerischer Verantwortung und Wettbewerbsfähigkeit. Wer ESG nicht nur als Pflicht, sondern als Potenzial begreift, nutzt Standards wie VSME gezielt als strategischen Hebel. Jetzt ist der richtige Moment, Weichen zu stellen – nicht aus Zwang, sondern aus Überzeugung.
VSME macht Nachhaltigkeitsreporting mit Augenmaß und Bordmitteln handhabbar.
Statt auf komplexe Speziallösungen zu setzen, empfiehlt sich ein pragmatischer Ansatz: Fachabteilungen können mit Unterstützung ihrer bestehenden Reporting-Tools einen freiwilligen ESG-Report nach VSME-Struktur erstellen – abgestimmt auf das, was bereits verfügbar ist. Wo nötig, lassen sich BI- und Data-Analytics-Expert:innen hinzuziehen, um vorhandene Systeme gezielt anzupassen oder zu erweitern. So entsteht nachhaltiges Reporting mit Augenmaß – integriert, realistisch und anschlussfähig.